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Die andere Perspektive

Lebenswert Blog

Die andere Perspektive

Manche meiner Klienten denken, sie kommen zu mir und ich sage ihnen, was zu tun ist.

Das stimmt natürlich nicht! – Und dennoch wissen Sie nach einem Coaching meist, was sie tun werden.

Wie das geht?

Angenommen ich würde sagen, was zu tun ist. Dann würde ich nur über das sprechen, was mir, mit meinen Erfahrungen, als richtig erscheint. Jedoch, die Zusammenhänge und die Welt meines Klienten sind dermaßen komplex, daß er sie mir niemals in einigermaßen angemessener Zeit so beschreiben könnte, daß ich sie restlos verstehe. (Wahrscheinlich versteht er sie selbst nicht restlos. Wer versteht schon die Welt?) Er müßte bei seiner Beschreibung immer etwas weglassen, bewußt oder unbewußt. Wie könnte ich wissen, was zu tun wäre, wenn ich noch nicht einmal weiß, ob ich alle wichtigen Informationen habe?

Ich weiß nicht, was zu tun ist. Und tue auch nicht so, als wüßte ich es. Ich habe aber ein paar Ideen, wie er es herausfinden kann.

Und wer weiß es dann?

Wenn es überhaupt jemand weiß, dann meine Klienten selbst. Zumindest haben Sie das meiste Wissen und die meisten Erfahrungen, die helfen können, eine Lösung zu finden. Eine Lösung, die zu ihnen paßt.

Warum sie dann zu mir kommen?

Weil sie sich in eingefahrenen Bahnen bewegen, aus denen sie allein nicht herauskommen. Meine Arbeit besteht darin, ihnen eine neue Perspektive anzubieten, aus der sie nach einer Lösung schauen können. Eine Perspektive, auf die sie allein nicht gekommen sind. Natürlich: Neue Perspektiven kann man auch allein einnehmen, allerdings nur die, die einem selbst bekannt und bewußt sind!

Wie blind wir da manchmal sind weiß jeder, der schon einmal versucht hat, in einem Text oder bei einer Rechnung die eigen Fehler zu finden: Irgendwann ist man sicher, daß alle Fehler korrigiert sind. Schaut sich das Ganze dann eine andere Person an, stellt man fest, daß es ein paar Fehlerstellen gibt, über die man einfach immer hinweggelesen hat. Hätte man selbst die Arbeit einer anderen Person geprüft, hätte man sie wahrscheinlich gefunden. Aber bei sich selbst…

Welche Perspektive ich meinen Klienten anbiete?

Ja wenn ich das vorher so genau wüßte, könnte ich es hier einfach aufschreiben und meine Arbeit wäre getan.

Ich schaue im Gespräch nach Bereichen, die der Klient auszublenden scheint. Als Anzeichen dafür nehme ich meine Wahrnehmung seiner Schilderungen, seiner Körperhaltungen und -reaktionen, seiner Stimme. Und dann frage ich nach. Daraus entstehen Ideen, welche anderen nützlichen Perspektiven es noch geben könnte.

Ist dann eine neue Perspektive gefunden, geht die Arbeit leicht weiter. Dann kommen die Kompetenzen des Klienten zum Einsatz und er weiß meist recht schnell und recht gut, was er zu tun hat.

Und dieser Unterschied zum eingangs genannten Anliegen ist mir wichtig:
Es geht nicht mehr darum, „was zu tun ist“, sondern darum, „was er zu tun hat“.

„Dann müssen das ja sehr ausgefallene Perspektiven sein“

Nein. Nur für den Klienten ungewohnte. Sogar auch welche, die der Klient zwar gewohnt ist, aber noch nicht in Bezug auf sein benanntes Problem genutzt hat.