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Darf es einfach sein – oder doch lieber kompliziert

Lebenswert Blog

Darf es einfach sein – oder doch lieber kompliziert

Kennen Sie auch diese Geschicklichkeitsspiele mit ineinander verschachtelten Holzstückchen oder verschlungenen Metallstäben? Da probiert man und probiert und probiert… die Teile auseinander zu bringen. Es geht nicht! – Und dann kommt so ein ganz Kluger und macht das spielend leicht mit einem kurzen Handgriff! Kaum zu glauben, daß es so leicht geht! Wenn man es dann selbst kann fragt man sich, wieso man nicht schon längst allein auf die Lösung gekommen ist.

Kann man bei Geschicklichkeitsspielen danach wenigstens auch weiterhin akzeptieren, daß es diese einfache Lösung gibt, fällt das bei anderen Problemen gelegentlich schwerer. Da kommen dann die inneren Stimmen mit Botschaften wie: „Na so einfach ist es nun auch wieder nicht.“, „Das war nur eine vorübergehende Verbesserung. Bald kommt es umso schlimmer.“, „So eine einfache Lösung für dieses komplizierte Problem – das kann nicht sein.“.

Die einfache Lösung wird scheinbar empfunden als Abwertung der Anstrengung bei der bisherigen Lösungssuche. Eigentlich ist das schade. Komplizierte Lösungen erscheinen dadurch wertvoller. Andererseits ist es verständlich. Wir Menschen sind nun einmal auch Gewohnheitstiere und brauchen unsere Sicherheiten. Wenn uns ein Problem lange begleitet hat, wir zu ihm eine emotionale Bindung aufgebaut haben oder es sogar Teil unserer Vorstellung von unserer Idendität geworden ist, sollten wir uns nicht zu schnell davon trennen. Es könnten Unsicherheit und Orientierungslosigkeit auftreten.

Das heißt also: Vorsicht mit der Aussage: „Ich habe ein großes Problem und möchte es ganz schnell loswerden.“ Veränderung braucht Zeit – auch die zum Positiven.