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Wer umständlich arbeitet hat manchmal gute Gründe

Lebenswert Blog

Wer umständlich arbeitet hat manchmal gute Gründe

Geht Ihnen das auch so?

Manchmal sehe ich jemanden rotieren, arbeiten, sich abrackern und habe das unbestimmte Gefühl, da kommt nicht viel dabei heraus. Mancher überarbeitet sich und die Außenstehenden wundern sich, warum er das nur tut. Das Ergebnis jedenfalls rechtfertigt diesen Aufwand nicht.

Sogar unnütze Dinge werden mit Eifer getan oder viel Aufwand um Kleinigkeiten getrieben.
Beispielsweise schilderte mir eine Kundin Ihren Plan für den kommenden Arbeitstag. Der war mit Terminen vollgestopft. Einer davon: Zu einem Vermieter fahren, um letzte Konditionen zur Anmietung eines Raumes zu erfragen, die beim Besichtigungstermin offengeblieben waren. Dafür hatte sie mit Hin- und Rückfahrt 2,5 Stunden eingeplant. Nach kurzem Coaching-Gespräch stellte sich heraus, daß der Vermieter ein Telefon besaß, auch bei einem Telefonat alle wichtigen Dinge geklärt werden könnten und statt 2,5 Stunden für diesen Punkt 20 Minuten Zeitaufwand ausreichen könnten. Zwei weiter solche Vorhaben konnten wir schon allein für diesen einen Tag noch entdecken.

„Schön!“ – könnte man sagen. „Da muß es die Frau lernen, mehr das Telefon zu benutzen.“
Das stimmt vielleicht. Ich bin allerdings skeptisch, ob herumwerkeln an der Symptomebene, mit Methoden, in diesem Fall wirklich langfristig geholfen hätte. Die Frau ist ja nicht dumm oder unfähig!

Wir haben dann geschaut, was für einen Vorteil es haben könnte, vielbeschäftigt (ein anderes Wort für „überarbeitet“ in diesem Fall) zu sein. Da fiel ihr viel ein. Es stellte sich heraus: Sie hatte jede Menge Gründe, Ihre Arbeit nicht in einem Drittel der Zeit zu schaffen. Gute Gründe!

Auch wenn es von außen gesehen paradox erscheinen mag. Auch für eigenartige Verhaltensweisen gibt es meist gute Gründe. Manchmal sabotieren wir uns selbst (von der einen Seite betrachtet), weil es (von anderer Seite betrachtet) besser für uns ist. Sind Sie sicher, daß es Ihnen nicht so geht?