Und wie sieht Ihre Antwort aus?
„Auf welche Frage?“ fragen Sie sich jetzt vielleicht.
Lassen Sie mich dazu etwas ausholen:
Zum Teil sprechen Menschen, die in meine Praxis kommen, über Dinge die ihnen geschehen sind: der Partner oder die Partnerin haben sich getrennt, der Chef hat gekündigt oder verlangt, dass man immer mehr arbeitet, das Finanzamt bedrängt sie oder andere Missgeschicke sind in ihrem Leben passiert.
Da höre ich zum Beispiel: “Mein Chef ist so gemein zu mir, dass ich nicht mehr schlafen kann.“
Ließen wir es bei dieser Ansicht könnten wir nichts tun, damit es dem Klienten besser geht. Wir könnten nur darauf warten, dass der Chef aufhört gemein zu sein.
Wenn wir allerdings genauer hinschauen, sind wir gar nicht mehr so ausgeliefert und können durchaus etwas tun. Natürlich, den Reiz der auf uns einwirkt, das Verhalten des Chefs, können wir vielleicht nicht ändern. Was wir jedoch ändern können, ist unsere Reaktion, also unsere Antwort auf den auf uns einwirkenden Reiz.
So finden wir eine passende Antwort
- Wir fragen “Was heißt gemein?“ – wir arbeiten heraus, was der Chef tut, wenn er “gemein“ ist, welches konkrete Verhalten er zeigt.
- Wir arbeiten heraus, was auf dieses Verhalten eine angemessene, also für den Klienten taugliche, Antwort wäre. Wobei „Antwort“ hier nicht nur in Form von Sprache, sondern auch als angemessenes Verhalten oder innere Reaktion zu verstehen ist.
- Wir verankern diese neue Antwort und sichern Sie ab, indem wir gedanklich die Reaktion des Chefs vorwegnehmen.
Was in unserer Umwelt passiert, welche Reize auf uns einwirken, darauf ist unser Einfluss begrenzt. Worauf wir jedoch Einfluss haben ist, wie wir mit diesen Reizen umgehen. Verspannen wir, werden wir ganz locker, lachen wir, weinen wir, laufen wir davon, bleiben wir dabei – das können wir beeinflussen.
Allerdings
…, das möchte ich allzu forschen Zeitgenossen hier noch sagen, das heißt nicht, dass wir es jederzeit und sofort beeinflussen können. Manches Verhalten, manche Reaktion, ist lange gelernt und verautomatisiert. Da kann es schon etwas Arbeit brauchen um umzulernen. In diesem Sinne ist es auch nicht in Ordnung, von außen so etwas zu meinen wie: „Wenn du es nicht so wichtig nehmen würdest, wäre es nur halb so schlimm.“
Da steht keinem Außenstehenden ein Urteil zu.
Für sich selbst ist es allerdings meist sehr nützlich, sich zu verdeutlichen:
„Ich kann zwar nicht bestimmen, was auf mich einwirkt, ich kann jedoch beeinflussen, wie ich darauf antworte – innerlich sowie im Äußeren.“
Deswegen:
Wenn Sie bemerken, dass sie sich schlecht fühlen wegen etwas, was mit ihnen geschehen ist, fragen Sie sich:
Wie will ich darauf antworten?
Mit welcher Antwort ginge es mir besser?
Sie haben Fragen oder Anmerkungen zum Artikel?
Bitte nutzen Sie die Kommentarfunktion oder schreiben Sie mir.