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Kooperation, wie leicht das klingt…

Lebenswert Blog

Kooperation, wie leicht das klingt…

Frisch zurück vom Geburtsvorbereitungskurs» im Hebammenhaus Dresden», bin ich wieder einmal ganz beeindruckt von diesem besonderen Projekt.

Dort arbeiten 7 Frauen miteinander, jede allein freiberuflich, und betreiben gemeinsam diese Praxis. Sicher, das gibt es oft. Daß sich Selbständige für Projekte zusammenschließen, ist ja heute keine Seltenheit mehr. Doch wie ich das Miteinander der Frauen erlebe, daß geschieht mir selten. Denen scheint es gut zu gelingen, dort zusammenzugehen, wo gemeinsame Interessen sind und sich dort frei agieren zu lassen, wo jemand andere Wege gehen möchte – und das scheinbar nicht nur rational, sondern auch von Herzen.

Sind die nun alle besonders gut reflektiert, mit erhöhter Liebesfähigkeit ausgestattet oder bringt das einfach der Beruf mit sich? Können sich Hebammen besser darauf einstellen, damit abfinden und auch anfreunden, daß etwas anders läuft, als sie es dachten, daß jemand andere Wege geht als sie selbst?

Wie oft habe ich solche Kooperationen schon straucheln oder scheitern sehen, voller Neid, Trotz und Kampf.

Ich habe keine Ahnung, wie die Frauen das so gut hinbekommen. Bisher hat mir auch keine von ihnen sagen können, was ihr Rezept ist. – Aber vieleicht liegt die Lösung ja auch gerade darin, daß sie kein Rezept haben, nichts Festgeschriebens? Vieleicht sind sie einfach nur flexibel. Oder vieleicht sind die einfach so: so treu einerseits und so tolerant auf der anderen Seite.

Ich habe den Eindruck, dieses Haus, diese Frauen, sind ein schönes Beispiel dafür, daß das Gelingen eines Unternehmens nicht nur am Konzept und an den guten Rahmenbedingungen hängt, sondern zu Allererst an der Persönlichkeit der Agierenden selbst, an der Unternehmer(-innen)persönlichkeit.

Mich jedenfalls erinnert das Ganze an ein Lied aus Jugendzeiten, von Hannes Wader:
„Leben einzeln und frei,
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist alt.“

PS: Nein, nein. Ich erwarte kein Kind! – Ich leite im Rahmen meines Projektes Mannkomm» in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Jungen- und Männerarbeit in Dresden Abende für die werdenden Väter innerhalb der regulären Geburtsvorbereitungskurse im Hebammenhaus.