Glaubenssätze – Wie Sie sich selbst beeinflussen
…und wie Sie sich damit selbst behindern oder unterstützen können.
Glaube kann Berge versetzen! sagt man.
Und: Woran glauben Sie?
Vielleicht können Sie darauf eine klare Antwort geben. Und ich bin mir sicher: Sie werden dabei nur über einen Teil ihres Glaubenssystems sprechen, denn ein großer Teil davon ist Ihnen selbst unbewusst.
In diesem Artikel geht es um Glaubenssätze. Dies sind tief in uns verankerte, meist unbewusste, Sätze, Überzeugungen oder Ansichten über uns und die Welt. Sie helfen uns, im Leben zurecht zu kommen, können jedoch, wenn sie nicht (mehr) passend sind auch äußerst hinderlich sein.
(Falls Ihnen eher der Begriff „Mindset“ geläufig ist: Damit wird ebenfalls oft das System unserer Glaubenssätze assoziiert.)
Glaubenssätze können zum Beispiel sein:
- „Die Welt ist schön!“
- „Man muss vorsichtig sein, denn überall lauern Gefahren!“
- „Das schaffe ich nie!“
- „Alle meinen es gut mit mir!“
Ein Satz wird zum Glaubenssatz, wenn er sich für uns so oft bewahrheitet hat, dass wir darüber gar nicht mehr nachdenken. Wir nehmen das, was er aussagt, einfach als gegeben hin und handeln danach.
Insofern machen Glaubenssätze uns das Leben leichter, denn wir müssen nicht in jeder einzelnen Situation genau prüfen was ist, sondern greifen zurück auf die Ansicht, die sich bewährt hat. Da dies sogar oft unbewusst passiert, geht es sehr schnell und effizient.
Allerdings: Wenn Glaubenssätze überholt sind oder in eine negative Richtung zeigen, können Sie auch sehr hinderlich sein!
Wenn Sie dann noch unbewusst in uns wirken, wundern wir uns vielleicht über ihre negativen Auswirkungen ohne zu erkennen, dass wir selbst, durch diesen Glaubenssatz, daran mitgewirkt haben.
Ein Beispiel, wie Glaubenssätze wirken können
Einmal angenommen, da hat jemand viele hochwertige Ausbildungen absolviert und sagt jetzt, „Ich bin gut ausgebildet und kann auf dem Arbeitsmarkt bestehen.“
Er schickt seine Bewerbungsunterlagen immer wieder zu Unternehmen, wird auch zum Gespräch eingeladen, bekommt dann jedoch immer wieder eine Absage.
Im Rahmen eines Coachings bekommt er die Aufgabe, noch einmal genauer nachzufragen, warum er abgelehnt wurde. Als Antworten kommt meist etwas wie: „Wir haben ihm diese Position nicht zugetraut. Er ist zwar bestens gebildet, aber sehr schüchtern.“
Im weiteren Verlauf des Coachings kommt zutage, dass der Klient eine tief verankerte Überzeugung in sich trägt, den Glaubenssatz: „Ich bin wertlos!“
Er selbst sagt, „Dieser Satz spukt mir manchmal im Kopf herum. Er steigt in verschiedenen Situationen in mir auf, meist wenn es auf etwas ankommt.“
Ja, ist es dann ein Wunder, dass ihn kein Arbeitgeber nehmen will, wenn wir davon ausgehen, dass dieser Satz beim Bewerbungsgespräch unbewusst (z.B. über Körpersprache, Stimme und unbewusste Formulierungen) mit kommuniziert wird?
2. Beispiel
Eine Coaching Klientin sucht nach Ideen, wie Sie Ihr Unternehmen voranbringen kann. Beim Coaching fällt auf, dass sie viele Ideen relativ bald in einem Nebensatz mit immer dem gleichen Tonfall abwählt. „Das bringt doch sowieso nichts.“ – Lautet der Satz. Als sie darauf angesprochen wird, ist ihr dies nicht bewusst. Der Satz kommt ihr jedoch bekannt vor. Sie erinnert sich, dass sie ihn innerlich oft hört, egal ob bei eigenen Ideen oder denen anderer. Und ihr fällt ein, dass ihre Mutter ihn früher oft laut gesagt hat.
Was können Sie mit Ihren Glaubenssätzen tun?
- Machen Sie sich Ihre Glaubenssätze bewusst!
Welche wiederkehrenden Formulierungen äußern sie oder welche kommen ihnen in den Kopf? Fragen Sie vielleicht auch Menschen in ihrem Umfeld, welche wiederkehrenden Sätze sie von sich geben.
Schreiben Sie diese Sätze auf. - Überprüfen Sie, welche Sätze hilfreich sind.
Diese können Sie gern einfach behalten! - „Negative“, also nicht (mehr) hilfreiche Sätze formulieren sie in positive Sätze um.
Zum Beispiel: „Die Welt ist grausam!“ ist ein Satz, der sie vielleicht deprimiert und übervorsichtig durchs Leben gehen lässt. Er war vielleicht einmal hilfreich und hat geholfen, sich vor negativen Erfahrungen zu schützen. Heute jedoch behindert er Ihre Entwicklung.
Eine Umformulierung könnte sein: „Die Welt ist ein guter Ort!“ oder „Die Welt ist schön!“ Achten Sie beim Umformulieren darauf, dass der neue Glaubenssatz zu Ihnen passt, also etwas in Ihnen „zum Schwingen bringt“, Sie „anmacht“, kurz: Sie emotional berührt.
Da müssen Sie vielleicht eine Zeit lang an der Formulierung feilen. Oder sie nutzen besondere Methoden wie zum Beispiel die Glaubenssätze-Aufstellung um eine passende und kraftvolle Formulierung zu finden. - Verankern Sie die neuen Glaubenssätze.
Die hilfreichen Glaubenssätze können Sie folgendermaßen in sich verankern
1.
Sie affirmieren die Sätze. Das heißt, Sie sie sorgen dafür dass sie sich immer wieder mit ihnen beschäftigen – entweder indem sie sie sich selbst sagen, sie mehrmals hintereinander aufschreiben oder sich vielleicht sogar eine Affirmations-Memo auf ihrem Handy erstellen und sich die Glaubenssätze immer wieder anhören.
2.
Sie ersetzen in aktuellen Situationen den alten Glaubenssatz. Immer wenn der alte Satz in ihnen aufsteigt, sprechen sie mehrmals deutlich den neuen Glaubenssatz aus.
So einfach geht das?
Jaein!
Wahrscheinlich werden Sie feststellen, dass sie mehrere hinderliche Glaubenssätze in sich tragen. Diese alle umzuformulieren braucht Zeit und Ausdauer.
Manche Glaubenssätze sind auch sehr fest und tief verankert. Da kann es eine Zeit dauern, bis sie Ihnen überhaupt bewusst werden. Und auch das umformulieren und neu verankern braucht eine Weile.
Die Arbeit an den Glaubenssätzen gehört zur geistigen Hygiene.
Wenn Sie einmal mit ihren Glaubenssätzen gearbeitet haben, werden Sie feststellen, dass es immer wieder neu notwendig ist hinderlich gewordene Glaubenssätze abzulegen bzw. dass tiefer gelegene Glaubenssätze neu ins Bewusstsein aufsteigen und nun bearbeitet werden können.
Integrieren Sie die Glaubenssätze-Arbeit deshalb in ihre normale Routine der geistigen Hygiene!
Mögliche Hindernisse und Hilfen bei der Umgestaltung Ihrer Glaubenssätze
Berühren Glaubenssätze sehr zentrale Überzeugungen in uns, können Sie sehr hartnäckig sein und sich gegen die Umformulierung wehren. Da kann es sein, dass sie einen „Blackout“ erleben, ihnen nichts einfällt oder die Formulierungen die ihnen einfallen nicht kraftvoll genug sind. Dann braucht es möglicherweise Hilfe von außen und/oder ein rituelles Vorgehen.
Wir haben dazu gute Erfahrungen mit der Glaubenssätze-Aufstellung gemacht und bieten sie deshalb in unseren Aufstellungsworkshops an.
Wenn Sie also Unterstützung bei der Arbeit an ihren Glaubenssätzen möchten, melden Sie sich bei mir
oder kommen Sie zu einem der Aufstellungs-Workshops.